Die Kette stark halten
Wahl des Projektpartners für Finnland
In internationalen Bauprojekten kommen sehr unterschiedliche Akteure auf den verschiedenen Ebenen der Lieferkette zusammen, jeder mit eigenen Erwartungen und Vorverständnissen. Das Maß an Professionalität der Unternehmer kann variieren, genauso wie deren Bonität. Die wahrscheinlich effektivste Art des Risikomanagements ist daher die sorgfältige Auswahl des Geschäftspartners.
Wenn Sie einen Subunternehmer für einen wesentlichen Teil Ihres Lieferumfanges einsetzen, werden Sie Wert darauf legen, dass dieser für seine Fehler einsteht und auch finanziell in der Lage ist, die Rechnung zu begleichen, falls etwas schief geht.
Praktikabilität vor Haftung
Aber was Sie natürlich am meisten wollen ist, dass von vornherein nichts schief läuft. Schließlich sind Sie selbst in der Lieferkette Ihrem eigenen Kunden gegenüber haftbar für die gleiche Lieferung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ihre Haftung höher sein wird als die Ihres Subunternehmers.
Viele Verträge legen direkt eine Haftungsbeschränkung fest, die sich aus einem bestimmten Anteil des Lieferwerts errechnet, wobei Ihre Lieferung größer ist als der Teil, den Sie an Ihren Subunternehmer vergeben haben. Fall Sie dem Subunternehmer eine Haftung auferlegen, die an Ihrem eigenen Lieferumfang bemessen ist statt an dessen Lieferumfang, stehen die Chancen gut, dass ein finnisches Gericht dies als ungerecht empfindet, von seiner weiten Kompetenz zur Anpassung von Verträgen Gebrauch macht und die Haftung des Subunternehmers reduziert. In welchem Maße, ist praktisch nicht vorhersehbar.
Anstatt auf Haftungsklauseln zu vertrauen, hat es daher Vorrang dafür zu sorgen, dass das Projekt funktioniert. Es ist offensichtlich, dass Sie den Hintergrund Ihres Subunternehmers prüfen werden: Referenzprojekte, finanzielle Daten und Ähnliches. Wenn der Subunternehmervertrag für Sie wichtig, empfiehlt es sich auch die tatsächlich handelnden Personen zu überprüfen. Ein sorgfältig formulierter Vertrag stellt sicher, dass der Unternehmer Projektleiter entsendet, welche die notwendige Erfahrung haben, und dass Sie ein Mitspracherecht haben, wenn Änderungen des wesentlichen Personals notwendig werden.
Keine schwachen Glieder in der Kette
Ihr Subunternehmer könnte wiederum Subunternehmer einbringen, was in Ordnung und normal ist. Jedoch müssen Sie sich im Klaren darüber sein, dass Ihr Risiko in dem Maße steigt, wie Ihr Subunternehmer Leistungsteile an Dritte vergibt. Ihr Subunternehmer sollte verpflichtet werden, den Kern der vertraglichen Leistungen selbst zu erbringen.
Betrachtet man die Wertschöpfung auf jeder Ebene der Lieferkette, so ist eine gesunde Lieferkette an der Spitze am dicksten ist und erst zum Ende hin ausdünnt. Fall Sie einen Subunternehmer haben, der keine wesentliche eigene Wertschöpfung beiträgt, sondern die meisten Arbeiten an einen anderen Akteur vergibt, wird die Kette an diesem Punkt zu dünn. Sie wird wahrscheinlich brechen.
Warum? Ein erfolgreiches Projekt ist sehr stark abhängig von erfolgreicher Kommunikation. Kommunikation der betreffenden Spezifikationen, Kommunikation der veränderten Umstände und deren Auswirkungen, Kommunikation zwischen verschiedenen Unternehmen, die an unabhängigen Projektteilen arbeiten. Das schwache Glied in der Lieferkette wird wahrscheinlich im Rahmen der Kommunikation passiv bleiben, oder Sie werden zumindest nicht wissen, was der Subunternehmer und der Sub-subunternehmer untereinander besprochen haben. Im Bezug auf den Sub-subunternehmer verfügen Sie über keine vertraglichen Mechanismen um sicherzustellen, dass diese die richtigen Nachrichten erhalten und haftbar gemacht werden können. Damit das Projekt weitergeht, werden Sie dennoch mit diesen direkt sprechen müssen. Wenn etwas schiefläuft, ist es dann schwierig herauszufinden, wer was gesagt hat und was dies hinsichtlich der Haftung bedeutet.